Die Selbstverwaltungsstrukturen der Stadt wurden zerschlagen. An den Hängen um Sirnak herum leben über 30.000 obdachlose Familien in Zelten
Bekannt sind die Bilder von Kobanê, der kurdischen Stadt in Rojava/Nordsyrien, die 2015 vom IS fast eingenommen worden wäre, aber von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG/YPJ zurückerobert wurde. Der erfolgreiche Kampf der Kurden um diese Stadt wurde weltweit gefeiert, abgesehen von der türkischen Regierung, die sich nicht nur rausgehalten hat, sondern den IS laut vieler Indizien mit Waffen und Support unterstützt hat.
Nun liegt eine weitere kurdische Stadt in Trümmern. Diesmal aber nicht in Syrien und nicht vom IS zerstört, sondern in der Türkei und vom türkischen Militär zerstört.
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Nur dem schnellen Einsatz der Verteidigungseinheiten aus Rojava und den Guerillakräften der PKK, die gemeinsam den Berg Shengal gegen den IS verteidigten und einen Korridor für die geschundene Bevölkerung freikämpften, war es zu verdanken, dass der Massenmord an den Êzîden durch den IS nicht noch dramatischere Ausmaß annahm. Und doch wurden tausende Zivilisten in Shengal durch den IS damals ermordet, unzählige Frauen und Kinder befinden sich immer noch in der Hand der IS-Terroristen.
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Am 25.06.2016 fand in Bonn unter der Veranstaltung der Ver.di Jugend NRW-Süd, Linksjugend [’solid] Bonn das musikalische Benefizkonzert statt. Der Titel lautete: „Dreaming of Rojava“. Die Einnahmen werden die Aufbau im Syrischen Kobane gespendet.
Der ökologische Wiederaufbau in Kobanê/Rojava geht weiter – trotz der Behinderungen durch die Erdogan-Regierung. Dazu schreibt die bundesweite Initiative „Ökologischer Wiederaufbau …“ in einer Pressemitteilung:
Ein Anschlag des IS / ISIS (Islamischer Staat) kostete heute mindestens 27 kurdische und türkische AktivistInnen das Leben. Mindestens 100 weitere wurden verletzt. Er ereignete sich in der türkisch-syrischen Grenzstadt Suruç in der Provinz Şanlıurfa (Urfa) in Südostanatolien.
Der Anschlag galt einem Kulturzentrum, in dem sich 300 kurdische und linke türkische AktivistInnen trafen, die später als freiwillige HelferInnen den Wiederaufbau der Stadt Kobanê unterstützen möchten. Kobanê wurde letztes Jahr bei der Belagerung durch den Islamischen Staat zu einem Großteil zerstört.
Dutzende von KämpferInnen aus vielen verschiedenen Ländern haben sich den kurdischen Kräften in Syrien und dem Irak angeschlossen, um die Terrorarmee des IS / ISIS zu bekämpfen.
Ein armenischer Kämpfer stieß vor drei Wochen zu den kurdischen Volksverteidigungseinheiten der YPG. Sein Kampfname lautet Barkhodan.
„Ich bin 55 Jahre alt, und kam mit 70 jungen armenischen Männern zusammen nach Syrien. Vor knapp drei Wochen sind wir zu den Reihen der YPG dazu gestoßen“ sagte er gegenüber ARA News, und gab an dass die 70 armenischen Freiwilligen verschiedene Positionen an der Front begleiten. Diese werden ihnen gemäß ihrer militärischen Erfahrung zugeteilt.
„Wir kämpfen hier, um die ArmenierInnen in Syrien vor dem IS zu schützen. Es gibt in unserer Truppe keine Unterschiede zwischen uns, Arabern, Kurden, Christen und Muslimen“, sagt er.
„Der Hauptgrund für viele ausländische Freiwillige hier in Nordsyrien zu sein, ist die Notwendigkeit die Feinde der Menschheit, den IS / ISIS, zu besiegen.“
„Der IS / ISIS tötet Frauen und Kinder. Die Massaker von Kobanê an mehr als 200 ZivilistInnen vor gut einer Woche sind dabei für mich, trotz meines hohen Alters, die größte Motivation gegen diese Barbaren zu kämpfen“ erklärte Barkhodan gegenüber ARA News.
Er fügte hinzu: „Wenn wir Seite an Seite mit den Kräften der YPG kämpfen, dann stärkt unsere Unterstützung auch die Moral der Kurden bei ihrem Kampf gegen den Terror.“
In Syrien haben hunderte ausländische Kämpfer auf Seiten der YPG die „Lions Of Rojava“ (Löwen von Westkurdistan) gegründet. Sie bekämpfen die dschihadistische Terrorarmee des IS / ISIS gemeinsam mit den kurdischen Kräften.
Kürzlich bildeten die aus dem Ausland zur YPG gestoßenen KämpferInnen ein Bataillon unter dem Banner „World Freedom“ in Serê Kaniyê (Ras al-Ain). In diesem Bataillon kämpfen dutzende Freiwillige an der Anti-IS / ISIS-Front. Vor dem Kampfeinsatz wurden sie in Trainingscamps der YPG ausgebildet.
Eine Pressemitteilung der Kurdischen Gemeinde Deutschland e.V. vom Freitag, den 26. Juni sorgte am vergangenen Wochenende für Aufsehen.
Darin wird, angesichts neuerlicher Angriffe der Terrorarmee des IS / ISIS auf Kobanê, bei denen mehr 200 Zivilisten getötet wurden, der Abzug deutscher Patriotraketen aus der Türkei gefordert.
Es heißt wortwörtlich: „Es ist bewiesen und seit letztem Jahr ein offenes Geheimnis, dass die Türkei Transitland für die Terroristen des IS ist und der türkische Geheimdienst die Islamisten sogar mit Waffen unterstützt.
Ali Ertan Toprak, Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland e.V. erklärt hierzu: „Die türkische Regierung ist seit längerem Teil des IS-Problems im Nahen Osten, nicht der Lösung.“
Daher fragt Toprak, „Wieviel Menschenleben und wieviel syrische Flüchtlinge brauchen wir, damit das endlich in Berlin und Brüssel ankommt?!“
Deutschland hat seit längerem Bundeswehrsoldaten und Patriotraketen in der kurdischen Stadt Kahramanmaras in der Türkei stationiert, um eine Gefahr für den Natopartner Türkei aus Syrien abzuwehren. Die Gebiete Syriens entlang der Granze zur Türkei sind entweder in der Hand der Kurden oder des IS, der wiederum von der Türkei unterstützt wird. Aus dem jetzigen Syrien besteht für den Natopartner keine Gefahr. Toprak weiter: „Da fragen wir uns, welchen Sinn macht es deutsche Soldaten und Kriegsgerät weiterhin in der Türkei zu stationieren?“ (Die komplette Pressemitteilung: http://kurdische-gemeinde.de/tuerkei-toleriert-den-islamischen-staat-is-wir-fordern-den-abzug-deutscher-patriot-raketen-aus-der-tuerkei/)
Die Kurdische Jugend Deutschland e.V. rief bereits am Freitag aus Protest gegen das neuerliche Massaker des IS / ISIS Massaker an Kobanês Kurden mit nachstehenden Worten zum Boykott türkischer Waren auf.
„Wir fordern alle Unterstützer des Friedens und der Demokratie auf, mit einem friedlichen Widerstand gegen die Unterstützung der Türkei für den sogenannten „Islamischen Staat“ zu protestieren!
Ab dem 27.Juni 2015 fordern wir alle Unterstützer des Friedens und der Demokratie auf Produkte, Geschäfte, Unternehmen und Konzerne aus der Türkei zu boykottieren!
„Made in Turkey“ unterstützt den bald 100-Jährigen und barbarischen Krieg der Türkei gegen Kurdistan!
Nicht nur besetzt das Regime in Ankara knapp die Hälfte Kurdistans illegal, auch inhaftiert, foltert und mordet sie Kurden wie am fließenden Band! Das alles finanziert durch die Einnahmen ihrer Wirtschaft!
Die Anschläge auf Kobanî vom 25.Juni 2015 haben das Fass zum Überlaufen gebracht! Türkisch-Sprechende Terroristen laufen in der Stadt rum. Türkische Pässe, Militärausweise und Aufenthaltsgenehmigungen wurden bei Terroristen gefunden. Schriftiche Dokumente, die die Unterstützung der Türkei für den IS bestätigen, wurden ebenfalls der Weltöffentlichkeit gezeigt. Dennoch genießt das Regime in Ankara weiterhin eine Narrenfreiheit ohne Gleichen!
Vom Döner an der Ecke bis zum T-Shirt bei H&M verdienen die Türkei und der IS an eurem Geld mit! Die Steuern, welche die Türkei mit diesen Produkten einnimmt sind enorm! Mit diesen Steuern wird der barbarische Krieg gegen Kurdistan fortgeführt! Mit diesem Geld, welches auch aus euren Taschen kommt, werden derzeit in Kurdistan tausende und tausende unschuldiger Menschen umgebracht!
Macht dem ein Ende! Kauft eure Produkte in deutschen, afghanischen, griechischen, nordafrikanischen, chinesischen, Geschäften! Kauft „Made in China“, „Made in Germany“, „Made in Italy“!
Am Morgen des Samstag, den 27.06. verbreitete sich zeitgleich mit der Meldung über eine militärische Invasion der Türkei gegen die Autonomie von Rojava (Westkurdistan / Nordsyrien) aus dem gleichen Grund bei Facebook folgender Appel zweier kurdischer und eines jüdisches AktivistInnen, indem deutsche Waffenexporte in die Golfregion und an die Türkei scharf kritisiert werden. Tatsächlich genehmigte die Bundesregierung laut FAZ vom 26. Juni 2015 (http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/waffenexporte-regierung-genehmigt-ruestungsgeschaeft-mit-saudi-arabien-und-qatar-13671151.html), die noch im Januar gestoppten Waffenlieferungen an Staaten der Golfregion, von denen zwei als aktive Sponsoren des IS / ISIS gelten.
Wir veröffentlichen ihn in vollem Wortlaut:
„Appell an die Regierung der Bundesrepublik Deutschland
Die Bundesregierung hat beschlossen, Panzer und Kriegsschiffe an die despotischen Regime von Saudi Arabien, Katar und Oman zu liefern, während dessen die Daesch-Terrormilizen in Syrien und in Mesopotamien ethnische und religiöse Minderheiten ausplündern, verfolgen, versklaven und abschlachten sowie Weltkulturgüter zerstören.
Zur Zeit dringen Daesch-Terrorschlächter von der Türkei aus in die in dem autonomen kurdischen Kanton Rojava liegenden Stadt Kobane ein und massakrieren dort Zivilisten, ohne dass sie durch die türkische Grenzpolizei und dem dort stationierten türkischen Militär am illegalen Überschreiten der türkisch-syrischen Grenze gehindert wurden und werden.
Es ist ganz offensichtlich, das die Regierung Erdogan die Daesch-Terrormiliz unterstützt, denn seit längerer Zeit ist die Türkei ein sicherer Rückzugsraum dieser dschiadistischen Terrorgruppe.
Nach neusten Berichten plant die türkische Regierung ein militärisches Eingreifen in Syrien, um das Entstehen eines weiteren funktionierenden autonomen kurdischen Gebiets an der Grenze zur Türkei zu verhindern.
Wir appellieren an Sie, ziehen Sie sofort die Raketenabwehrsysteme aus der Türkei ab und tragen Sie dafür Sorge, dass jegliche EU-Beitrittgespräche eingestellt werden und die Türkei aus der Nato ausgeschlossen wird.
Wir appellieren an Sie, stellen Sie die Waffenlieferungen an die despotischen arabischen Regime ein, wo Tag für Tag die Menschenrechte mit Füßen getreten werden, wo Tag für Tag in den Gefängnissen die Häftlinge gefoltert und hingerichtet werden!
Wir appellieren an Sie, unterstützen Sie die kurdische Volksbefreiungsarmee YPG/YPJ, in ihrem Verteidigungskampf gegen die Schlächter der Daesch-Terrormiliz und der anderen islamistischen Terrorgruppen, mit modernen Waffen und militärischer Ausrüstung und streichen Sie endlich die kurdische Partei PKK aus der Liste der Terrororganisationen!
Lassen Sie das kurdische Volk nicht alleine in ihrem Kampf für Freiheit, Unabhängigkeit und Frieden.
Ali Yildiz von Christlich-Alevitischen Freundeskreis der CDU kommentierte die Invasionspläne der türkischen AKP-Regierung auf Facebook wie folgt: „Amerikanische und britische Soldaten werden es richten müssen. Die nördliche Grenze der kurdischen Regionen zur Türkei sollten von der Invasion der AKP ARMEE geschützt werden. Ob dann auch die Türkei ihre Luftwaffe und Artillerie einsetzen würde?
Gegen die einzigen nützlichen und wirksamen Verbündeten gegen den IS geht nun der NATO Partner Türkei vor… Kaum gibt es Erfolge zu vermelden, soll eine Invasion erfolgen. Mit dem IS an der Grenze fühlt sich die Türkei wohler? Schickte nach neuen Pressemeldungen bis zu 2000 LKW Ladungen Waffen rüber.
In allen vier Teilen Kurdistans arbeitet die kurdische Gemeinschaft an Plänen für den Wiederaufbau Kobanês, jener Stadt, in der kurdische KämpferInnen im Januar nach einer, intersiv geführten über vier Monate andauernden, Schlacht den IS / ISIS besiegen konnten. Zwischen 30.000 und 50.000 Einwohner sind mittlerweile, da die Kampfhandlungen jetzt zwischen 40 und 60 Kilometer entfernt von Kobanê stattfinden, in die Stadt zurückgekehrt. Es stellt sich aber die Frage, ob diese Pläne jemals realisiert werden können, wenn der einzige Weg für Hilfs-, Wirtschafts- und andere Güter über die türkische Grenze führt. Diese bleibt weiterhin hermetisch verschlossen.
Die, quasi nicht vorhandene, Zusammenarbeit seitens türkischer Behörden frustriert die Menschen in Kobanê. Dieser Frust verstärkt sich, seitdem die Zeitung „New York Times“ Anfang Mai aufdeckte, dass die Grenze bei Akçakale dem Nachschub des IS / ISIS offen steht. Wortwörtlich schreibt die US-Zeitung: „Und während das Düngemittel Ammoniumnitrat zumeist in der Landwirtschaft verwendet wird, dient es seit Längerem ebenso Terroristen rund um den Globus, auch dem Islamischen Staat, für den Bau sprengkräftiger Bomben.“
Im Rahmen einer Konferenz in Diyarbakir, konnte überall vernommen werden, dass die Grenze nach Kobanê geöffnet werden muss. Wie fühlt es sich an, Pläne für die Zukunft zu machen, wenn man dabei ist zu realisieren, dass keiner davon mittelfristig in die Tat umgesetzt werden kann. Sinam Mohamad, Europagesandte aller drei Kantone Rojavas (Westkurdistan / kurdisches Gebiet in Nordsyrien) sagte: „Es ist traurig, aber gerade jetzt ist es wichtig, gute und nachhaltige Pläne zu machen. Mit diesen, von Experten ausgearbeiteten und auf demokratische Art und Weise verabschiedeten, Plänen, können wir versuchen die internationale Gemeinschaft zu überzeugen, Druck auf die Türkei auszuüben, damit sie die Grenze für den Güterverkehr öffnet.“
Sinam Mohamad sprach mit den US-Außenministerium und mehreren Kongressabgeordneten. Mohamad gab des Weiteren an: „Die Kongressabgeordneten meinten zu wissen, was an der türkisch-syrischen Grenze abläuft, und wollten helfen, könnten aber nicht viel tun. Das US-Außenministerium kommentierte den Sachverhalt nicht. Die Kurdenphobie seitens der Türkei stellt ein ernsthaftes Problem dar.“ Sie erkannte an, dass ein offizieller parlamentarischer Beschluss notwendig ist, um den Grenzübergang Mürşitpınar zu öffnen. Das türkische Parlament wolle nach den Wahlen und der Sommerpause im Oktober wieder darüber beraten. Sie fügte aber sofort hinzu: „Wenn die Regierung dazu bereit wäre, könnte sie den Grenzübergang augenblicklich öffnen. Es ist eine Frage des politischen Willens.“
Die ortsansässige und internationale kurdische Gemeinschaft wird sich wieder treffen, um über weitere Hilfsplanung für Kobanê zu beraten. Eine Konferenz in Europa, deren Datum und Austragungsort noch nicht feststehen, ist bereits in Planung.
Nachdem bis zum 14. März alle Dörfer inklusive der strategisch wichtigen Qera-Quzack-Brücke in einem Radius von 35km westlich und südwestlich von Kobanê befreit werden konnten, verlief der April dort wie folgt.
07.April: Rückkehr des Kurdischen Nationalrats nach Kobanê, um seine politische Arbeit wieder aufnehmen zu können.
10.April: Die Burkan al-Fourat (Vulkan des Euphrats), Koalitionstruppen aus YPG und FSA, befreien die Stadt Jalabiyah 50km südöstlich von Kobanê.
12.April: Endgültige Befreiung der 55km südöstlich von Kobanê befindlichen Zementfabrik der französischen Firma „Lafarge“.
14.April: Aushebung eines Grabens um die komplette Stadt von Kobanê.
16.April: Die Regionalverwaltung des Kantons Kobanê fällt die umstrittene Entscheidung, 40% der Stadt zu einem Museum zu machen. Das entspricht einer Fläche von zwischen 80 und 100 Hektar.
29.April: Die Peshmergastreitkräfte aus der kurdischen Autonomieregion Südkurdistan (Nordirak) ziehen sich mit ihren schweren Waffen über die Türkei nach Südkurdistan zurück. Das beschloß die Autonomieregierung nach Gesprächen mit Vertretern der Türkei, USA, Deutschlands und Frankreichs mit der Begründung, es bestünde keine akute Gefahr mehr.
Währenddessen hat der Mai begonnen, es finden schwere Gefechte zwischen den Koalitionstruppen aus YPG und FSA gegen den IS bei Sarrin / Serrin, 45km südlich von Kobanê statt, die türkische Armee führt trotz Friedenprozess erneut Operationen in der Region Ağrı durch, und erschießt den 24jährigen kurdischen Zivilisten Bekir Saeed Omer, als dieser versucht die türkisch-syrische Grenze bei Derbasye zu überqueren.
Quellen:
WordPressblog und Twitteraccount des Vorortberichterstatters Jack Shahine
Am Mittwoch den 11. Februar stellte der bretonische Nationalratsabgeordnete Paul Molac im französischen Parlament die Präsenz der kurdischen Arbeiterpartei PKK auf der EU-Terrorliste in Frage. Ihre Präsenz darauf sei mittlerweile eine höchstfragwürdige Tatsache, da ihre Kämpferinnen und Kämpfer aufopferungsvoll auf derselben Seite wie viele europäische Staaten, insbesondere in Kobane, gegen den Islamischen Staat kämpfen.
Paul Molac unterstrich, dass die Einstufung der PKK als Terroroganisation Auswirkungen auf Frankreich hat. Am 28. Januar wurden dort zehn Kurden mit türkischem Pass zu Bewährungsstrafen von zwischen einem und vier Jahren wegen finanzieller Unterstützung der PKK durch die Organisation von kulturellen Veranstaltungen verurteilt. Währenddessen erhärtet sich mehr und mehr der Verdacht, dass der türkische Staat unmittelbar an der Ermordung von drei kurdischen Aktivistinnen im Januar 2013 in Paris beteiligt war. Wenn man versteht, dass die Europäische Union eine politische Institution ist, die wiederum der Druckausübung anderer politischer Kräfte ausgesetzt ist, wird unumgänglich die Frage nach der Sachdienlichkeit von Listen zu stellen, die die EU entwirft. Darüber hinaus ist es nicht unwichtig zu erwähnen, dass der IS / ISIS kein Bestandteil dieser Terrorliste ist. Ebenso betonte Molac, dass es aus genannten Gründen nun Zeit ist die PKK, die Gesamtheit kurdischer Bewegungen, die gegen den IS / ISIS kämpft, sowie auf der nächsten Ebene das gesamte kurdische Volk anzuerkennen, und ferner seitens der EU zu unterstützen sowie sie offiziell als stabilisierende Kräfte im Nahen und Mittleren Osten einzustufen.